Gruppe für eine Schweiz ohne Armee

Votum zur Einreichung: Sicherheit durch Solidarität: eine feministische Perspektive

 
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Votum von Annette Hug, cfd

Der cfd ist ein Hilfswerk und eine Friedensorganisation mit feministischer Ausrichtung. Seit der Idee der Lancierung der zwei Initiativen durch die GSoA vor vier Jahren, haben wir den Prozess inhaltlich begleitet und feministische Kritik dort geübt, wo die Auseinandersetzung über geschlechterspezifische Auswirkungen von Militarismus, über die Zusammenhänge von Krieg, Militär, Gewalt und Geschlecht herauszukippen drohte.

Wir unterstützen die zwei Initiativen, weil wir die Ansicht der GSoA teilen, dass die Armee ein Sicherheitsrisiko ist und bleibt, auch wenn sie halbiert oder reformiert würde. Die Armee bietet Frauen keine Sicherheit vor Männergewalt, im Gegenteil: Sie verstärkt deren Ursachen, senkt die Schwelle zur Gewaltbereitschaft und fördert Gewaltverhältnisse, die unseren Zielen nach Frieden und Gerechtigkeit eindeutig entgegenlaufen. Auch die Suche nach einer neuen Legitimation und neuen Aufgabenfelder für die Armee, wie es z.B. das neue Armeeleitbild und der Sicherheitsbericht 2000 vorschlagen, geht von einem falschen Konfliktverständnis aus: Sicherheit durch Kontrolle, mit der Armee haben wir es im Griff. Konflikte werden vor allem in militärischen Kategorien gesehen, die Politik kommt zu kurz.

Der Zivile Friedensdienst stellt für uns eine Alternative zur militärischen Symptombekämpfung dar. Nicht Armeen und Gewalt können Konflikte lösen, sondern nur ein langfristiges Engagement von Frauen und Männern, die Frieden im Sinne von sozialer Gerechtigkeit als Prozess verstehen.

Konflikte wird es immer geben. Der freiwillige ZFD kann nicht die Ursachen von Gewalt und Unfrieden beseitigen. Er kann hingegen alle Anstrengungen fördern, um Formen der nicht gewalttätigen Konfliktaustragung zu entwickeln. Der ZFD verbessert so die Möglichkeiten der Menschen, Konflikte politisch anzugehen und ihre Angelegenheiten in die eigenen Hände zu nehmen.

Wir wollen aber mit einem ZFD keine Friedens-Rambos ausbilden. Ein ZFD, wie wir ihn uns vorstellen, muss auch die Grundlage für einen bewusst gewaltfreien Umgang zwischen Frauen und Männern schaffen. Wir sehen Sicherheit durch Solidarität gefasst - so wie es der Titel der Initiative meint: «Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)». Es gilt immer zu fragen: Sicherheit für wen? Erst ein Sicherheitsbegriff, der weibliche Lebensrealitäten mit einschliesst, wird den Bedürfnissen aller gerecht.

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© Gruppe für eine Schweiz ohne Armee, 10.03.2006, Webdesign dbu