2. Zivile Mission in Palästina: Yatta

Die 2. Zivile Mission in Palästina besuchte Yatta, eine Stadt südlich von Hebron. Diese Bilder dokumentieren, was sie dort angetroffen hat.

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24.8.2002, Bilder und Texte: sl Webdesign: db.


yatta Yatta liegt 12 km südlich von Hebron und hat 50'000 EinwohnerInnen. Die Bewohner sind schlecht organisiert, deshalb läuft die gesamte "South Hebron Area" in der Yatta liegt, grosse Gefahr, von Israel annektiert zu werden. Dies erklärt die grosse Anzahl jüdischer Siedlungen, die in den letzten Jahren neu entstanden sind oder ausgebaut wurden. In der Zeit, als wir hier waren, war Yatta nicht unter Aussgangssperre, aber alle betonierten Zufahrtsstrassen waren zerstört und die Feldwege von Checkpoints überwacht. In unserer ersten Nacht mussten wir miterleben, wie das nahegelegene Polizeiquartier in Hebron komplett durch unbeleuchtete Kampfhubschrauber zerstört wurde.
yatta002.jpg Neben dem Ausbau jüdischer Siedlungen ist die Wasserknappheit momentan Yattas grösstes Problem: Generell können die PalästinenserInnen in der ganzen Westbank nur auf 20% Prozent des Grundwassers zurückgreifen, in der Region von Yatta ist dieses, so vermuten die Ärzte, überdies verschmutzt, da auffällig viele Krebserkrankungen auftreten: Das israelische Atomwaffenzentrum von Dimona liegt sehr nahe. Die BewohnerInnen sind momentan gezwungen, das in israelischen Siedlungen teuer gekaufte Wasser via Esel oder vereinzelte Tanklastwagen heranzuschaffen, viele Wasserrohre um Yatta wurden zerstört.
yatta003.jpg Yatta ist praktisch komplett von jüdischen Siedlungen umgeben, acht an Anzahl. Die Siedlungen stehen, so sagen die Bewohner von Yatta, oft leer und wurden mit dem Zweck gebaut, möglichst viel Land zu okkupieren. Vor allem in der Nacht ist der Siedlungsring um Yatta durch die auffällige Beleuchtung der Siedlungen sehr beängstigend.
yatta004.jpg Eine weitere jüdische Siedlung um Yatta. Diese Siedlungen werden von Strassen erschlossen, die nur für Siedler erlaubt sind und auf denen regelmässig die Armee patroulliert.
yatta005.jpg Da die Zufahrtswege zu Yatta von der israelischen Armee zerstört wurden, sind die BewohnerInnen gezwungen, ihre Arbeiten zu Fuss zu erledigen. Auf dem Bild sieht man palästinensische Oberstufenlehrer, die ihre Examen ins nächste Dorf tragen.
yatta006.jpg Das israelische Militär patroulliert regelmässig durch Yatta. Etliche Gebäude wurden/werden dabei zerstört, dieses hier - laut den Anwohnern - einzig aus dem Grunde, weil es eine Flagge trug. Nach unserer Rückkehr erfuhren wir, dass Yatta kurz nach unserer Anwesenheit komplett unter Aussgangssperre gestellt wurde, nachdem drei israelische SiedlerInnen und ein Soldat erschossen worden waren. Bei der Beerdigung dieser SiedlerInnen in Hebron erschossen randalierende Siedler ein 9jähriges palästinensisches Mädchen.
yatta007.jpg Eine der acht jüdischen Siedlungen um Yatta. Die BewohnerInnen des Dorfes, von dem aus das Bild gemacht wurde, dürfen das Tal, welches zwischen dem Dorf und der Siedlung liegt, nicht mehr betreten. Fussball spielende Kinder wurden, so die Anwohner, unter Morddrohungen weggewiesen. Die Pflanzen-Kulturen dürfen ebenfalls nicht weiter bewirtschaftet werden. Auf dem Bild sieht man das Prinzip des israelischen Siedlungsbaus: Die Siedlung liegt auf einem Hügel und wird entlang des Hügelzugs weiter ausgebaut.
yatta008.jpg Gleiches Prinzip, anderer Ort: Eine jüdische Siedlung um Yatta, die sich entlang der Hügelkante vergrössert. Dies geschieht, indem ein Container einfach 500m weiter aufgestellt wird, in manchen Fällen ist es zuerst auch einfach eine israelische Fahne. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die PalästinenserInnen das Land nur noch unter Lebensgefahr betreten.
yatta009.jpg Ein tragisches Kuriosum: Eine jüdische 1-Mann-Siedlung mitten in vormals palästinensischem Land. Die Siedlung wird von der israelischen Armee bewacht, die Strasse ist nur für israelische Autos erlaubt.
yatta010.jpg Eine zerstörte Beduinensiedlung bei Suzya, vis à vis die neuerstellte jüdische Siedlung. Diesen Beduinen, die in Wohnhöhlen wohnten, wurden die Höhlen, Haine und Brunnen zerstört, um sie zu vertreiben. Einer Rückführaktion der israelisch-palästinensischen Friedensgruppe Ta'ayush folgten noch grössere Zerstörungen. Die BewohnerInnen blieben trotzdem - und leben in erbärmlichen Zuständen mit der israelischen Siedlung vor der Nase, in der die BewohnerInnen von stark subventionierten Wohnungen, Wasser, Strom profitieren können.
yatta011.jpg Zerstörter Brunnen in der Beduinensiedlung von Susya.
yatta012.jpg Ebenfalls bei Suzya. Der Wachposten bewacht die jüdische Siedlung und hindert die PalästinenserInnen, ihre Tiere auf dem dazwischenliegenden Land herden zu lassen.

Gruppe für eine Schweiz ohne Armee, 24.8.2002